Ist Zöliakie und Glutenunverträglichkeit das gleiche?

Gefragt von: Elli Schmitz-Ulrich  |  Letzte Aktualisierung: 25. November 2021
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Glutenunverträglichkeit und Zöliakie werden in der Umgangssprache oft synonym verwendet, obwohl es medizinisch gesehen nicht dasselbe ist. Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Darmschleimhaut durch die Aufnahme von Gluten stark geschädigt wird.

Kann man plötzlich eine Glutenunverträglichkeit bekommen?

Die Überempfindlichkeit auf Gluten oder Weizen kann plötzlich und in jedem Alter auftreten. Allerdings kann die Gluten-/Weizensensitivität durchaus eine vorübergehende Erscheinung sein, die sich durch eine glutenfreie Ernährung wieder bessert.

Wie kann Glutenunverträglichkeit entstehen?

Die Zöliakie ist eine entzündliche Darmerkrankung. Sie wird durch eine fehlgeleitete Immunreaktion auf das Klebereiweiß Gluten ausgelöst, das in vielen Getreidesorten steckt.

Ist Sprue und Zöliakie das gleiche?

Zöliakie, auch Sprue genannt, ist eine chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut auf Grund einer Glutenunverträglichkeit. Gluten ist ein sogenanntes Klebereiweiß, das in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Hafer, Grünkern (unreif geernteter Dinkel), Einkorn, Kamut, Emmer und Triticale (Weizen-Roggen Kreuzung) vorkommt.

Wann kann Glutenunverträglichkeit auftreten?

Die Zöliakie kann auch noch im höheren Erwachsenenalter erstmalig auftreten. Viele Patienten sind um 30 bis 40 Jahre alt, wenn die Zöliakie erstmals entdeckt wird, sie kann jedoch auch jenseits des 60. Lebensjahres noch auftreten.

Zöliakie: Was muss ich beachten? Was könnten die Ursachen sein? Symptome bei Glutenunverträglichkeit

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Wie merkt man dass man Zöliakie hat?

Wachstumsstörungen, Rachitis, Blähungen, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, Eiweißmangel-Ödeme, Psychische Veränderungen wie Weinerlichkeit, Müdigkeit, Lustlosigkeit und Apathie.

Wie stelle ich fest ob ich Zöliakie habe?

Beim Verdacht auf eine Zöliakie findet eine Blutuntersuchung zum Nachweis bestimmter Antikörper statt. Antikörper entstehen dann, wenn das Immunsystem sich gegen Eindringlinge zur Wehr setzt, im Falle der Zöliakie gegen das durch die Nahrung aufgenommene Gliadin. Es gibt aber noch andere typische Zöliakie-Antikörper.

Was bedeutet einheimische Sprue?

Unter Zöliakie wird eine lebenslange Unverträglichkeit gegen Bestandteile des Klebereiweißes (Gluten, bzw. seine jeweilige Untergruppe der Prolamine) bestimmter Getreidearten wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer verstanden.

Wie sieht der Stuhl bei Zöliakie aus?

Der Stuhl ist häufig voluminös, ungeformt und übelriechend, manchmal auch auch fettig. Im oberen Dünndarm werden vor allem Eisen, Zink, Folsäure, Kalzium und Vitamin D aufgenommen. Hier kann es zu Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen kommen.

Was ist tropische Sprue?

Die Tropische Sprue ist ein bei Bewohnern oder Besuchern bestimmter tropischer Regionen auftretendes Malabsorptionssyndrom.

Wer bekommt Zöliakie?

Menschen, in deren Körper die Eiweiße HLA-DQ2 oder HLA-DQ8 vorhanden sind, können eine Glutenunverträglichkeit entwickeln. Da Gluten sich normalerweise nicht vollständig verdauen lässt, werden die unverdauten Bruchstücke der Glutenmoleküle von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen.

Wie kann man Zöliakie vorbeugen?

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem das eigene Gewebe angreift, wenn ein Betroffener Gluten (Klebereiweiß von Getreide) verzehrt. Derzeit ist nichts bekannt, was Zöliakie vorbeugen könnte. Die Behandlung besteht deshalb darin, Gluten langfristig aus der Ernährung zu verbannen.

Wer hat Zöliakie?

Menschen mit einer Zöliakie haben eine Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber Gluten. Bei Betroffenen löst der Verzehr eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut aus. Dadurch sterben mit der Zeit die Zotten des Dünndarms ab, und es kommt zu einer Unterversorgung des Körpers mit lebenswichtigen Vitaminen.

Warum bekommt man plötzlich Zöliakie?

Zöliakie: Ursachen & Risikofaktoren

Die genauen Ursachen, die zu einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten führen können, sind noch immer unbekannt. Wahrscheinlich löst aber eine Kombination aus genetischer Veranlagung und äußeren Umwelteinflüssen die Zöliakie aus.

Was passiert wenn man trotz Zöliakie Gluten zu sich nimmt?

Wenn Menschen mit Zöliakie Gluten essen, kommt es zu einem entzündlichen Geschehen im Darm – die Zöliakie gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Ausgelöst durch die Entzündung, kommt es zu einem vorzeitigen Absterben der Darmzellen.

Wie lange Gluten Essen vor Zöliakie Test?

Bei einem anderen Teil der Patienten kommt es aber auch erst später zu eindeutig nachweisbaren Veränderungen. Man geht deshalb davon aus, dass Patienten, die sehr lange glutenfrei gelebt haben, bis zu zwölf Wochen, aber mindestens vier Wochen, Gluten essen sollten, bevor sie sich einer Duodenalbiopsie unterziehen.

Was heißt Sprue auf Deutsch?

Sprue steht für: Zöliakie, durch Glutenunverträglichkeit verursachte Autoimmunerkrankung (auch einheimische Sprue, nichttropische Sprue)

Welche Antikörper bei Zöliakie?

Am zuverlässigsten zeigen EmA-IgA und tTG-IgA-Antikörper, ob eine Zöliakie vorliegt oder nicht. Ein negativer Antikörper-Test kann das Vorliegen einer Zöliakie/Sprue mit relativ großer Sicherheit ausschließen.

Was ist Glutensensitive enteropathie?

Zöliakie (Synonyma: Gluten-sensitive Enteropathie, Sprue) ist eine autoimmune Zerstörung des Dünndarmepithels mit Mal- absorption, die in genetisch prädisponierten Personen (HLA- DQ2/8 positiv) durch Aufnahme von Gliadin ausgelöst wird.

Was kosten ein Glutentest beim Arzt?

Sie kosten zwischen 10 und 100 Euro. Durch Blut- oder Stuhlproben soll eine Glutenunverträglichkeit festgestellt werden. Diese frei verkäuflichen Tests ersetzen aber keinesfalls eine ärztliche Diagnose und sind nicht normiert.

Kann man bei einer Darmspiegelung Zöliakie feststellen?

Das muss schon ein Fachmann tun. Er wird zunächst einen Bluttest anordnen. Haben sich Patienten bis zuletzt glutenhaltig ernährt, enthält ihr Blut Antikörper gegen das Enzym Gewebetransglutaminase. Den Verdacht bestätigt dann eine Spiegelung des Zwölffingerdarms, bei der Gewebeproben entnommen werden.

Welche Laborwerte für die Diagnose Zöliakie?

Nachweis Zöliakie-spezifischer Antikörper Die serologische Labordiagnostik der Zöliakie umfasst in erster Linie den Nachweis von Transglutaminase- Ak (IgA) [Sensitivität 74–100 %, Spezifität 78–100 %] und ggf. Endomysium-Ak (IgA) [Sensitivität 83–100 %, Spezifität 95–100 %].

Was passiert wenn Zöliakie nicht behandelt wird?

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms. Sie beruht auf einer Unverträglichkeit von Gluten, einem in vielen Getreidesorten enthaltenen Klebereiweiß. Die Erkrankung schädigt die Dünndarmschleimhaut; es kommt zur Atrophie der Zotten und Einschränkung der Resorptionsfähigkeit.

Wie viele Leute haben Zöliakie?

Bis vor einigen Jahren ging man davon aus, dass im Durchschnitt etwa einer von 1.000 Menschen in Deutschland von Zöliakie betroffen ist. Neuere Screening-Untersuchungen zeigen aber, dass die Häufigkeit bei 1:200 bis 1:300 liegt.

Wie viele Leute auf der Welt haben Zöliakie?

Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Häufigkeit tatsächlich etwa bei 1:100 liegt. Nur bei 10 bis 20 % der Betroffenen liegt das Vollbild der Zöliakie vor.

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