Kann ein Miteigentümer zum Verkauf gezwungen werden?

Gefragt von: Agnes Schmitt  |  Letzte Aktualisierung: 3. März 2023
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Wenn eine Eigentümergemeinschaft sich nicht auf den Verbleib der gemeinsamen Immobilie einigen kann, besteht die Möglichkeit für einen Miteigentümer, den Verkauf zu erzwingen, indem er eine Teilungsversteigerung beantragt.

Kann ein Wohnungseigentümer zum Verkauf gezwungen werden?

Nach § 17 WEG kann eine Eigentümergemeinschaft von einem Wohnungseigentümer verlangen, seine Wohnung zu verkaufen, wenn der Wohnungseigentümer in erheblicher Weise Pflichten gegenüber der Eigentümergemeinschaft verletzt und damit die Fortsetzung der Eigentümergemeinschaft nicht mehr zumutbar ist.

Was tun wenn Partner Haus nicht verkaufen will?

Bei Uneinigkeit entscheidet das Gericht. Das Wichtigste in Kürze: Bei einer Scheidung müssen beide Ehepartner einem Hausverkauf ausdrücklich zustimmen. Wenn ein Ehepartner auch nach Ablauf der Trennungszeit das Haus nicht verkaufen möchte, kann der andere die Zustimmung bei Gericht einklagen.

Wie wird man Miteigentümer los?

Mehrheit der Miteigentümer muss zustimmen

Der Klage ging, juristisch korrekt, ein Entziehungsbeschluss voraus. Hierbei muss die Mehrheit der Miteigentümer, gezählt nach Köpfen, zustimmen. Da der betroffene Eigentümer sich weigerte, seine Wohnung zu veräußern, kam es zum Prozess, der sich über Jahre hinzog.

Welche Rechte habe ich als Miteigentümer?

Jeder Miteigentümer kann über seinen Anteil verfügen (§ 747 BGB). Der Miteigentümer kann seinen Anteil belasten, ihn z.B. verpfänden oder verkaufen. Wird das Miteigentum durch einen Dritten beeinträchtigt, kann jeder Miteigentümer im Hinblick auf die gesamte Sache die Eigentümerrechte geltend machen.

Wenn Eigentümer ihre Immobilie selbst verkaufen: wichtig zu vermeiden

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Welche Pflichten hat ein Miteigentümer?

Die Eigentümergemeinschaft ist verpflichtet, gemeinsam die Kosten für Instandhaltung und Unterhaltung des Gemeinschaftseigentums zu tragen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Renovierung von Dächern oder Fassaden sowie Treppenhäusern.

Was ändert sich 2022 für Eigentümer?

Die Grundsteuer wird neu berechnet: Im Rahmen der Grundsteuerreform sollen ab dem 01. Januar 2022 alle Grundstücke in Deutschland neu bewertet werden. Als Grundbesitzer müssen Sie damit rechnen, dass das Finanzamt Sie bis zum 30. Juni 2022 auffordert, eine Grundsteuererklärung abzugeben.

Hat ein Miteigentümer ein Vorkaufsrecht?

Ab 1. Juli 2020 wurde das Vorkaufsrecht der Immobilienmiteigentümer erneut abgeschafft. Es gibt da wieder ein paar Ausnahmen, wenn die Miteigentümer das Vorkaufsrecht doch haben.

Wer entscheidet bei Miteigentum?

Der Nachbar entscheidet mit übers Dach oder die Eingangstür

Sie können also nur über ihr Sondereigentum selbst entscheiden. Wenn es ums Gemeinschaftseigentum geht, müssen sie sich wie Wohnungseigentümer mit ihren Miteigentümern abstimmen – und Entscheidungen gemeinsam treffen.

Kann ich als Miteigentümer Hausverbot erteilen?

Sind die Ehegatten gemeinsam Miteigentümer des Hauses oder der Eigentumswohnung, in der sie zusammen leben oder bis zur Trennung gelebt haben, so kann jeder Ehegatte einem Dritten Hausverbot erteilen gemäß § 1004 BGB. Dies ist auch gegen den Willen des anderen Ehegatten möglich (§ 1011 BGB).

Wer trägt die Kosten einer Teilungsklage?

Die Kosten des Sachverständigen trägt letztendlich die im Prozess unterlegene Partei.

Kann ein Ehepartner das Haus verkaufen wenn beide im Grundbuch stehen?

Im Grundbuch können mehrere Eigentümer eingetragen werden. Beispiele sind Ehepartner oder Erbengemeinschaften. Bei einem Hausverkauf muss grundsätzlich jede Partei dem Verkauf zustimmen. Mithilfe einer Immobilienbewertung erfahren Sie, wie viel Ihr Haus aktuell wert ist.

Wie bekomme ich meinen Partner aus dem Haus?

Ein Rauswurf des Partners ist rechtlich nicht möglich. Selbst ein auszugswilliger Partner kann die Mietwohnung nicht einfach verlassen, er bleibt Mietpartei und muss weiterhin für die Miete und Nebenkosten mit aufkommen.

Kann man einen Eigentümer abmahnen?

Seit Inkrafttreten des Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetzes (WEMoG) am 1.12.2020 hat die Abmahnung seitens der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer zu erfolgen. Ihr ist das Entziehungsrecht zugeordnet. Hieraus folgt, dass eine Abmahnung durch einen Wohnungseigentümer wirkungslos wäre.

Kann man eine realteilung erzwingen?

Sofern es baurechtlich keine Bedenken gibt, die Realteilung zu beantragen, kann der Eigentümer einen Vermesser beauftragen. Der Vermesser vermisst das Grundstück und beantragt beim zuständigen Vermessungsamt eine neue Flurkarte.

Kann man einen Eigentümer aus einer Eigentumsgemeinschaft kündigen?

Kommentar. 1. Der Eigentümer einer vermieteten Wohnung kann durch die übrigen Wohnungseigentümer nicht verpflichtet werden, seinem Mieter, der des Öfteren nachhaltig gegen die Hausordnung verstoßen hat, zu kündigen. Der Anspruch kann sich vielmehr nur auf Unterlassung der unzulässigen Belästigungen richten.

Wann müssen alle Eigentümer zustimmen?

Wann müssen alle Wohnungseigentümer der baulichen Veränderung zustimmen? Steht fest, dass es sich um eine bauliche Veränderung handelt, müssen alle betroffenen Wohnungseigentümer zustimmen, sofern die Umgestaltung des Gemeinschaftseigentums zu einer Beeinträchtigung führt.

Wie haften Miteigentümer?

Solidarische Haftung der Miteigentümer Die Miteigentümer haften für Schadenersatzansprüche aus ausservertraglicher Schädigung (z. B. aus Nachbarrecht oder aus Werkeigentümerhaftung) solidarisch.

Wer zahlt Grundsteuer bei Miteigentumsanteil?

Gehört der Grundbesitz mehreren Personen, sind sie sogenannte Gesamtschuldner (§ 10 Abs. 3 GrStG). Das bedeutet, grundsätzlich schuldet jeder Miteigentümer die gesamte Grundsteuer.

Welche Kosten müssen sich Eigentümer teilen?

Das Hausgeld ist somit eine Art Nebenkostenvorauszahlung für den Eigentümer. Zum Hausgeld zählen alle laufenden Betriebskosten wie etwa für Hausstrom oder Abfallentsorgung, Verwaltungskosten und die Instandhaltungsrücklage.

Welche Nachteile hat ein Vorkaufsrecht?

Der gewichtigste Nachteil ist die zeitliche Verzögerung eines Verkaufs an einen Dritten und die damit einhergehende Unwägbarkeit für den Käufer. Gemäss Obligationenrecht muss der Eigentümer den Vorkaufsberechtigten über den Abschluss des Kaufvertrags mit einem Dritten und über den Vertragsinhalt in Kenntnis setzen.

Wie kann man das Vorkaufsrecht umgehen?

Die Besitzer versuchen manchmal, das Vorkaufsrecht zu umgehen, indem sie die Liegenschaft in eine Gesellschaft einbringen, tauschen oder Geschäftsanteile verkaufen. Immer wieder hatte der Oberste Gerichtshof in Fällen mit hohen Scheinangeboten oder fingierten Tauschgeschäften und Schenkungen zu entscheiden.

Was passiert wenn ich keine Grundsteuererklärung abgebe?

Zwangsgeld kann bis zu 25.000 Euro betragen

Verstreicht die Frist, ohne dass die Erklärung abgegeben wurde, wird das Zwangsgeld festgesetzt. Beim ersten Versäumnis betrage das Zwangsgeld zwischen 25 und 250 Euro, manchmal auch mehr, so Bauer.

Wann kann Eigentum entzogen werden?

Demnach kommt die Entziehung des Wohnungseigentums in Betracht, wenn der Wohnungseigentümer in Höhe eines Betrags, der 3 Prozent des Einheitswerts seines Wohnungseigentums übersteigt, länger als 3 Monate in Zahlungsverzug ist. Der Einheitswert lässt sich über das zuständige Finanzamt in Erfahrung bringen.

Hat die Wohnfläche Einfluss auf die Grundsteuer?

Die Angabe der Wohnfläche bzw. Nutzfläche ist in nahezu allen Bundesländern in der Grundsteuererklärung erforderlich. Die Quadratmeterangaben haben maßgeblichen Einfluss auf die Höhe der Grundsteuer, weshalb die Flächen auch im eigenen Interesse sorgfältig ermittelt werden sollten.

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