Wann darf ein Psychologe die Schweigepflicht brechen?

Gefragt von: Inga Herold  |  Letzte Aktualisierung: 25. November 2021
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Nach § 203 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 StGB macht sich ein Arzt oder Psychologe* strafbar, wenn er unbefugt ein fremdes Geheimnis, welches ihm in seiner Eigenschaft als Arzt oder Psychologe anvertraut wurde oder bekannt geworden ist, offenbart.

Wann muss ein Therapeut die Schweigepflicht brechen?

Im Falle eines "rechtfertigenden Notstands" könnte er sich über seine Schweigepflicht hinwegsetzen - aber nur, wenn eine gravierende und vor allem "gegenwärtige" Gefahr etwa für Leben oder Gesundheit anderer Menschen vorliegt.

Was darf ein Psychologe nicht?

So dürfen Therapeuten mit ihren Patienten nicht zum Essen gehen oder andere private Unternehmungen machen. Sie dürfen von ihnen keine Geschenke, Zuwendungen oder Erbschaften annehmen, keine Dienstleistungen fordern oder annehmen und nicht mit ihnen in einem Geschäfts- oder Arbeitsverhältnis stehen.

Hat ein Psychologe Schweigepflicht bei Mord?

Kenntniserlangung von Straftaten entbindet grundsätzlich nicht. Diplom-Psychologen unterliegen gem. § 203 Strafgesetzbuch (StGB) der Schweigepflicht.

Haben Psychologen Schweigepflicht gegenüber Eltern?

Grundsätzlich* gilt: Wird ein einwilligungsfähiger Minderjähriger behandelt, unterliegt der Psychotherapeut der Schweigepflicht auch gegenüber den Eltern - er darf Informationen nur dann an die Eltern weitergeben, wenn der Minderjährige zustimmt.

Wann darf muss ein*e Psychotherapeut*in die Schweigepflicht brechen?

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Hat ein Arzt den Elter gegen über Schweigepflicht?

Antwort: Der Arzt unterliegt grundsätzlich jedem Patienten gegenüber der Schweigepflicht. ... Insoweit wird bis zum Zeitpunkt der Volljährigkeit grundsätzlich der Arzt keine Möglichkeit haben, die Auskunft bezüglich der Behandlung bzw. Diagnose seines jugendlichen Patienten gegenüber den Eltern zu verweigern.

Was darf ein Psychiater nicht?

Die offizielle Bezeichnung für den Psychiater lautet „Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie“. Der Unterschied zwischen Psychiatern und Psychotherapeuten ist, dass der Psychiater Medikamente verschreiben darf, zum Beispiel Psychopharmaka. Ein Psychotherapeut darf das nicht, weil er nicht Medizin studiert hat.

Was macht der Psychologe bei Depressionen?

Eine Psychotherapie kann aus dem emotionalen Tief einer Depression heraushelfen und Rückfällen vorbeugen. Im Rahmen der Therapiesitzungen werden unter anderem Strategien vermittelt, die helfen sollen, besser mit negativen Gedanken umzugehen oder problematische Lebenserfahrungen zu verarbeiten.

Was muss man bei einem Therapeuten erzählen?

Erzählen Sie einfach, was Ihnen am Herzen liegt. Wenn der Psychiater danach noch Fragen hat, wird er diese vorsichtig und empathisch stellen. Sein Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Bild Ihrer Lage zu bekommen.

Was fällt alles unter die Schweigepflicht?

Als Schweigepflicht – oder Verschwiegenheitspflicht – wird die Pflicht verschiedener Berufsgruppen oder Personen bezeichnet, Informationen oder Geheimnisse, die sie durch ihre Arbeit erhalten, nicht an außenstehende Dritte weiterzugeben. Ziel der Schweigepflicht in Deutschland ist der Schutz der Privatsphäre.

Was darf ein Psychologe?

Nach Abschluss erwerben sie eine staatliche Zulassung (Approbation) und gelten als Psychologische Psychotherapeuten. Anders als Ärztliche Psychotherapeuten beziehungsweise Psychiater dürfen sie jedoch keine Medikamente verordnen, sondern arbeiten mit therapeutischen Gesprächen und kognitiven Methoden oder beraten.

Was darf ich als Psychologe anbieten?

Sie dürfen ohne eine Zusatzausbildung für Psychotherapie keine psychischen Erkrankungen behandeln. Psychologen bieten jedoch psychologische Beratung für Problemen im Leben an, denen keine Erkrankung zugrunde liegt, z.B. in Bereichen wie Paarberatung, Erziehungsberatung oder Studienberatung.

Was sind die Aufgaben einer Psychologin?

Psychologe - Aufgaben und Tätigkeiten
  • Psychologischer Beratung (Counselling) von Einzelpersonen oder Gruppen.
  • Diagnose psychischer Störungen.
  • Erstellung psychologischer Gutachten.
  • Prävention und Förderung der psychischen Gesundheit.
  • Rehabilitationsmaßnahmen.

Wann wird die Schweigepflicht verletzt?

Durch § 203 Abs. 1 StGB wird die Verletzung der Schweigepflicht durch den Arzt unter Strafe gestellt: „(1) Wer unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, offenbart, das ihm als Arzt [...]

Wann endet die Schweigepflicht?

Ärztliche Schweigepflicht bedeutet, dass ein Patient sich darauf verlassen kann, dass die persönlichen Themen, die er seinem Arzt anvertraut, nicht an Dritte weitergegeben werden. Sie gilt grundsätzlich über den Tod hinaus.

Welche Konsequenzen kann die Verletzung der Schweigepflicht haben?

Das Strafrecht sieht für die Verletzung der Schweigepflicht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor. ... Die Verletzung der Schweigepflicht kann aber noch viel weitere Konsequenzen haben: Auch wenn die Schweigepflicht an sich nur im Strafgesetzbuch schriftlich formuliert ist, gilt sie auch im Zivilrecht.

Wie verhalte ich mich bei einer Psychologin?

Wie verhält man sich richtig in der Psychotherapie?
  1. Alle Fragen sind erlaubt. Alle diese Fragen sind für Therapeuten völlig normal und sollten in der Psychotherapie offen ausgesprochen werden. ...
  2. Keine Angst vor Verurteilung. ...
  3. Sei neugierig auf Dich selbst.

Wie läuft es bei einem Therapeuten ab?

Die Psychotherapeutin nimmt dabei eine unterstützende Rolle ein, stellt gezielte Fragen und hört dir genau zu. Denn oft geht es darum, die eigenen eingefahrenen Muster im Verhalten und in Beziehungen zu erkennen, um sie dann zu verändern und dir neue Erfahrungen zu ermöglichen.

Was für Fragen werden beim Psychologen gestellt?

Häufige Fragen
  • Was muss ich zum ersten Termin mitbringen? ...
  • Wie ist der Ablauf einer Therapie? ...
  • Welche Kosten kommen auf mich zu? ...
  • Wie kann ich einen Therapieplatz finden? ...
  • Wieso muss ich so lange auf einen Termin beim Psychotherapeuten warten? ...
  • Wieso bekommt jemand anderes vor mir einen Termin? ...
  • Was tun bei einem Notfall?

Was macht man in einer Therapie gegen Depressionen?

Eine Psychotherapie besteht meist aus intensiven Gesprächen und Verhaltensübungen. Das bei Depressionen am häufigsten eingesetzte psychotherapeutische Verfahren ist die kognitive Verhaltenstherapie (oft auch KVT abgekürzt).

Wie verläuft eine Psychotherapie bei Depressionen?

Die Psychotherapie ist eine der zwei Grundsäulen bei der Behandlung der Depression. In einer Psychotherapie werden psychische Erkrankungen und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche und Übungen mit einem Psychotherapeuten behandelt. Das konkrete Therapieziel wird vorher gemeinsam festgelegt.

Was zahlt die Krankenkasse bei Depressionen?

Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen die gesamten Kosten einer Psychotherapie, wenn eine seelische Erkrankung bzw. eine Störung „mit Krankheitswert“ vorliegt. Beispiele hierfür sind Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen.

Was fragt mich ein Psychiater?

Die psychiatrische Untersuchung umfasst ein Untersuchungsgespräch, eine körperliche Untersuchung, Labortests (Blutanalyse und Harnuntersuchung), spezifische Tests (z.B. Aufmerksamkeitstest, ADHS-Test) und gegebenenfalls Röntgenuntersuchungen (z.B. Ausschluss eines Hirntumors).

Wie kann ich Psychiater werden?

Möchtest Du Psychiater werden und Notleidenden helfen, absolvierst Du ein 12-semestriges Medizin Studium an einer Universität oder Hochschule. Anschließend nimmst Du die Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Angriff, die Du nach 5 Jahren beendest.

Kann Psychiater krank schreiben?

Der Arbeitgeber muss also nichts von der Diagnose Depression erfahren. Stellt ein Psychologe oder Psychiater die AU aus, können Arbeitnehmer vom Hausarzt eine Krankschreibung für den gleichen Zeitraum einholen.

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