Was ist ein rechtswidriger Vermögensvorteil?

Gefragt von: Ellen Mack  |  Letzte Aktualisierung: 25. November 2021
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Objektiv rechtswidrig ist der erstrebte Vermögensvorteil dann, wenn auf ihn kein fälliger, einredefreier Anspruch besteht: Soweit ein solcher existiert, wird der Verlust des Opfers durch die Befreiung von einer Verbindlichkeit ausgeglichen (Arzt/Weber/Heinrich/Hilgendorf Strafrecht BT, 3. Aufl. 2015, § 20 Rn. 124).

Was bedeutet Vermögensvorteil?

Der Vermögensvorteil ist ein strafrechtlicher Begriff. Er bezeichnet jedes Entgelt oder jeden geldwerten Vorteil, einschließlich der Vermeidung einer Zahlung (siehe § 11 StGB). ... Bei den meisten Vermögensdelikten im deutschen Recht muss zumindest ein Vermögensvorteil angestrebt werden.

Wann liegt ein Vermögensschaden vor?

Der Schaden ist demnach durch einen Vergleich des Vermögens vor der Verfügung und nach der Verfügung im Wege der Gesamtsaldierung zu ermitteln. Er liegt vor, wenn diese Saldierung zu dem Ergebnis gelangt, dass die Vermögensminderung nicht unmittelbar durch eine äquivalente Vermögensmehrung ausgeglichen wurde.

Was ist eine bereicherungsabsicht?

Bereicherungsabsicht liegt vor, wenn die Tat subjektiv auf die Erlangung eines Vermögensvorteils gerichtet ist. ... auch "zu Unrecht" (§ 253 I StGB)] zu bereichern", ist inhaltlich identisch mit derjenigen, "sich oder einem Dritten einen [rechtswidrigen] Vermögensvorteil zu verschaffen".

Was ist eine Vermögensverfügung?

Eine Vermögensverfügung ist jedes freiwillige Handeln, Dulden oder Unterlassen, welches sich unmittelbar vermögensmindernd auswirkt.

Rechtsfolgen der Rechtswidrigkeit eines VwA - Verwaltungsrecht AT 15

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Was ist ein Selbstschädigungsdelikt?

Der Betrug ist ein Selbstschädigungsdelikt, bei dem der Täter ein Opfer dazu bewegt, sich unbewusst durch eine Verfügung einen Vermögensnachteil zuzufügen.

Was ist ein Sachbetrug?

Erlangung der Überlassung des Besitzes an einer Sache mit Täuschungsmitteln. Gegenbegriff ist der sog. Trickdiebstahl, bei dem der Täter die Wegnahme mittels einer Täuschung einfädelt.

Wann ist der Tatbestand der Unterschlagung erfüllt?

Der juristische Tatbestand der Unterschlagung liegt vor, wenn jemand vorsätzlich eine fremde bewegliche Sache behält oder nicht herausgibt, obwohl er dazu aufgefordert wurde, und diese nicht behalten darf. Meist handelt es sich um Dinge, die nicht im Eigentum des Täters sind.

Wann liegt keine Stoffgleichheit vor?

Besteht keine Stoffgleichheit, sind sowohl Äquivalenz- als auch Integritätsinteresse des Erwerbers verletzt. ... Integritätsinteresse = Interesse des Erwerbers daran, nicht durch die erworbene Sache in seinem Eigentum oder anderen Rechtsgütern verletzt zu werden.

Wann ist eine Tat rechtswidrig?

Rechtswidrigkeit bedeutet, dass eine Handlung im Widerspruch zur Rechtsordnung steht, ohne dass Rechtfertigungsgründe vorliegen. Der Begriff der Rechtswidrigkeit wird in der gesamten Rechtsordnung einheitlich verwendet.

Was ist ein Vermögensschaden Beispiel?

Ein reiner bzw. echter Vermögensschaden ist ein finanzieller Schaden, der keine Folge eines Sach- oder Personenschadens ist. Ein Beispiel für einen echten/reinen Vermögensschaden: Ein IT-Dienstleister macht einen Fehler bei der Programmierung eines Onlineshops. ... Es handelt sich um einen echten Vermögensschaden.

Was ist ein Vermögensschaden Spedition?

Ein Vermögensschaden ist ein Schaden, ohne dass das Gut selbst betroffen ist. Damit gehören zu den Vermögensschäden auch Verspätungsschäden, Nachnahmeschäden und Schäden aufgrund fehlender (verlorener) Unterlagen. Vermögensschäden können beispielsweise wie folgt entstehen: Gut wird falsch verladen.

Was ist ein Vermögensschaden Jura?

Der Vermögensschaden ist der materielle Schaden (siehe auch Schaden). Der Vermögensschaden erfordert eine nachteilige Vermögensänderung (Vermögensminderung), d.h. einen Vergleich zwischen der Vermögenslage vor und nach dem Schadensereignis. Der Wert des Vermögens muss nach dem Schadensereignis geringer sein, als zuvor.

Was ist Stoffgleichheit?

Definition: Stoffgleichheit

Eine solche Stoffgleichheit liegt vor, wenn die erstrebte Bereicherung und der Schaden auf derselben Vermögensverfügung beruhen. ... Hier führt die Vermögensverfügung des Getäuschten nicht unmittelbar zu einer Bereicherung des Vertreters, sondern zu einer Bereicherung seines Auftraggebers.

Was ist Sachgedankliches Mitbewusstsein?

c) Als sachgedankliches Mitbewusstsein bezeichnet man das nicht aktuell reflektierte, aber vorhandene Wissen um Tatumstände (BGHSt 30, 44 [45]: Schönke/Schröder-Sternberg-Lieben § 15 Rn.

Wie wird Unterschlagung definiert?

Begriff. Die vorsätzliche, rechtswidrige Zueignung einer fremden (d.h. nicht im Alleineigentum des Täters stehenden) beweglichen Sache (Abgrenzung zum Diebstahl sowie zu Untreue und Betrug mitunter schwierig).

Was versteht man unter computerbetrug?

Ein Computerbetrug kann durch vier Handlungsweisen begangen werden: Durch unrichtige Gestaltung eines Programms, durch Verwendung unrichtiger oder unvollständiger Daten, durch deren unbefugte Verwendung und durch unbefugte Einwirkung auf den Datenverarbeitungsvorgang in sonstiger Weise.

Was ist ein trickdiebstahl?

Trickdiebstahl ist ein Diebstahl, bei dem die Wegnahme durch eine Täuschung verschleiert wird, das heißt die Wegnahme ist für den Betroffenen als solche nicht erkennbar.

Was ist Gewahrsamsenklave?

Eine Gewahrsamsenklave entsteht, wenn der Täter die Sache so eng in seine höchstpersönliche Sphäre bringt, dass nach der Verkehrsanschauung der alte Gewahrsam schon gebrochen wird, obwohl sich der Täter noch im fremden Machtbereich befindet.

Was versteht man unter Vortäuschung falscher Tatsachen?

Vorspiegelung falscher Tatsachen ist gegeben, wenn der Täter einem anderen eine nicht bestehende Tatsache als bestehend unterbreitet. ... Täuschung ist jede intellektuelle Einwirkung auf das Vorstellungsbild eines anderen, um eine Fehlvorstellung über Tatsachen hervorzurufen. Irrtum ist jede Fehlvorstellung über Tatsachen.

Was ist Verfügungsbewusstsein?

h.M. Maßgebliches Abgrenzungskriterium ist das Verfügungsbewusstsein: der Getäuschte muss beim Sachbetrug um den vermögensrelevanten Charakter seiner Verfügung wissen.

Was versteht man unter leistungsbetrug?

Leistungsbetrug liegt dann vor, wenn jemand eine Leistung verspricht, sich eine Anzahlung zahlen läßt oder Vorauskasse verlangt, und dann die Leistung nicht erbringt. Eine Unterform ist der Sozialleistungsbetrug. Das betrügerische Erlangen von Leistungsansprüchen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Was ist ein Sachfolgeschaden?

Beim Sachfolgeschaden hingegen entsteht der Vermögensschaden erst aufgrund der Beschädigung einer Sache: Auf einer Seminarveranstaltung wird das Notebook eines Seminarteilnehmers beschädigt. Ein Zugriff und die weitere Verwendung der abgespeicherten Daten ist nicht mehr möglich.

Für welche Schäden haftet der Spediteur?

Gemäß Paragraf 461 Absatz 1 HGB haftet der Spediteur für Verlust oder Beschädigung des in seiner Obhut befindlichen Gutes, und zwar ohne jegliches Verschulden. ... Klassischer Fall ist der Umschlag im Sammellager des Spediteurs. Die Obhutshaftung des Spediteurs ist der Haftung des Frachtführers nachgebildet.

Welche schadensarten gibt es?

Was für Schadensarten gibt es?
  • a) Personenschaden. Ein Schaden kann am Leben, Körper und Gesundheit entstehen. ...
  • b) Sachschaden. Unter Sachschaden versteht man die allgemeine Bezeichnung für die Beschädigung oder die Vernichtung von Besitztümern. ...
  • c) Vermögensschaden. ...
  • d) Schmerzensgeldanspruch.

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